Donnerstag 18. September 2025

Causa "Goldenstein": Kritik an medialer Inszenierung

Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, hat im Interview mit dem Salzburger Rupertusblatt zur Causa Goldenstein Stellung genommen. Sie zeigt sich unter anderem über die mediale Berichterstattung befremdet und spricht von verdrehten Tatsachen.

Kirchenrechtlich sei die Lage klar. Wenn Ordensgemeinschaften zu klein werden oder die Mitglieder ein sehr hohes Alter erreichen, bestimmt das Dikasterium für Orden im Vatikan einen Ordensoberen - entweder aus der eigenen Ordensfamilie oder aus einer anderen Gemeinschaft.

 

Im Fall der Goldensteiner Schwestern seien dies die Föderationspräsidentin der Augustiner Chorfrauen in Deutschland, Sr. Beate Brandt, sowie Propst Markus Grasl, der als Ordensoberer eingesetzt wurde. Rod: "Propst Markus war in der Übergangsphase jede Woche einen Tag vor Ort zum Gespräch, zum Organisieren, vor allem aber zum Begleiten."

 

 

Altergerechte Betreuung

 

Auf menschlich-emotionaler Ebene gehe es um Fragen der altersgerechten Betreuung - ähnlich wie in jeder Familie. Aufgrund des hohen Alters und des Gesundheitszustandes sei ein selbstständiges Leben im Kloster nicht mehr möglich gewesen, so Rod: "Da auch die eigens angestellte Assistenz nicht mehr ausreichend war, brauchte es einen weiteren Schritt."

 

Der gewählte Heimplatz sei nicht irgendein Heim, sondern eine Einrichtung der Halleiner Franziskanerinnen. Damit sei gewährleistet, "dass die Schwestern nicht nur professionelle Pflege und Betreuung erhalten, sondern ihr geistliches und spirituelles Ordensleben weiterführen können, sehr nahe am Kloster". Die jetzige Umdrehung der Tatsachen mache sehr betroffen, so Rod. Es habe etwas Tragisches, die Lösung, die der Orden für die verdienten Schwestern geschaffen hat, so darzustellen.

 

Rod: "Wir leben im Zeitalter medialer Inszenierung und die lebt von Überspitzung, Konflikt und Einseitigkeit." Im Fall von Goldenstein sei das sehr deutlich. Sie finde es schade, "dass sich Menschen hier so einseitig hineinvermengen lassen". Natürlich hätten die Bilder eine große Macht: Die drei Nonnen würden für Außenstehende "exotisch" erscheinen. Es sei auch seltsam, "dass sich die mediale Öffentlichkeit an einer Welt abarbeitet, die es eigentlich so nicht mehr gibt: Nonnen in strenger Tracht, Schulheime und ein Flair von Trapp und Romy Schneider".

 

Sr. Christine Rod

Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz. © OÖK/emw

 

Aufgeheizte Situation

 

Zur Frage, wie sie persönlich die Berichterstattung zur Causa Goldenstein empfindet, antwortete Rod: "Es hat etwas Tragisches, die Lösung, die der Orden für die verdienten Schwestern geschaffen hat, so darzustellen. Was macht man mit ihnen? Braucht es die Inszenierung mit Boxhandschuhen oder auf der Sprossenwand? Das entspricht nicht ihrer Lebenskultur und ihrem Alter."

 

Darauf angesprochen, wie es nun weitergehen kann, räumte Rod ein: "Wir wissen es derzeit nicht. Solange die Situation so aufgeheizt ist, wird es wohl keine gemeinsame Lösung geben." Wenn man wieder miteinander reden könne, sei vielleicht ein neuer Anlauf möglich.

 

 

Vom Heim der Franziskanerinnen abgemeldet

 

Die drei Ordensfrauen haben sich laut ORF-Bericht (Dienstag) offiziell vom Heim der Franziskanerinnen abgemeldet. Unterstützerinnen und Unterstützer würden sich nun um die drei betagten Frauen kümmern; von der Pflege bis zu den Lebenshaltungskosten, für die bereits ein Spendenkonto eingerichtet wurde.

 

Das für die Frauen zuständige Stift Reichersberg zeigt sich weiter besorgt. Stiftssprecher Harald Schiffl betonte, die Verantwortung liege nun bei jenen, die die Schwestern ins Kloster zurückgebracht haben. "Wenn die Schwestern im Haus einen Unfall haben, dann sind jetzt jene verantwortlich, die sie in das Haus zurückgebracht haben", so der Sprecher im ORF. Plätze im Heim stünden weiterhin bereit.

 

Die Nonnen und ihre Unterstützerinnen haben es inzwischen auch zu internationaler Berühmtheit gebracht. Von BBC bis CNN berichten internationale Medien über den Konflikt. Auf Instagram haben die "nonnen_goldenstein" bereits 18.000 Follower.

 

 

Stift Reichersberg wehrt sich gegen "Falter"-Bericht

 

Das Stift Reichersberg hat auf seiner Website den kompletten Schriftverkehr einer umfassenden Anfrage der Zeitschrift "Falter" dokumentiert. Propst Markus Grasl wurde von einer "Falter"-Redakteurin mit einem umfassenden Fragenkatalog konfrontiert", den er, soweit datenschutzrechtlich möglich, auch beantwortete. Daraufhin habe die Redakteurin nochmals Nachfragen geschickt, die ebenfalls im Rahmen des Möglichen beantwortet wurden. Da im aktuellen Artikel des "Falter" allerdings nur wenige Sätze bzw. Zitate aus der Beantwortung wiedergegeben wurden, hat das Stift nun den gesamten Schriftverkehr online gestellt.

 

Damit solle allen Interessierten die Möglichkeit geboten werden, die Erläuterungen und Antworten im Original einsehen zu können, um sich so ein umfassenderes Bild von der Causa zu machen, so Stiftssprecher Harald Schiffl am Mittwoch gegenüber Kathpress.

 

In seinen Antworten unterstreicht der Propst etwa, dass die drei Schwestern im Vorfeld des Umzugs selbstverständlich in persönlichen Gesprächen darüber informiert wurden. Zu Vorwürfen, dass die Schwestern keinen Zugriff auf die Finanzmittel hätten, betont Grasl, dass sämtliche Konten vorhanden seien. Als eingesetzter Ordensoberer sei er verpflichtet, das Klostergut zu verwalten. Im Falle der drei Schwestern gehe es auch darum, sie davor zu schützen, "dass unbefugte Dritte auf die Finanzmittel des Ordens einfach Zugriff haben".

 

Der Propst zeigt sich auch sehr bestürzt darüber, dass scheinbar ortsfremde Personen, wie etwa Journalistinnen und Journalisten, Zutritt zur Klausur in Goldenstein haben. Eine Klausur dürfe nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit Genehmigung des Ordensoberen betreten werden. Die Journalistin hatte zuvor in ihrer Frage bekundet, dass sie selbst vor Ort in den Räumlichkeiten war.

 

Der Originaltext zum Nachlesen

 

Kathpress

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